In Deutschland leiden ca. 1 Mio. Menschen an einer Zwangserkrankung. Diese teilt sich in 2 Gruppen. Auf der einen Seite sind die Zwangsgedanken und auf der anderen die Zwangshandlungen, wobei Erkrankte an beidem leiden können. Zwangsgedanken zeichnen sich dadurch aus, dass sich den Betroffenen Bilder, Ideen, Gedanken und Impulse (häufig negative) immer wieder aufdrängen und sie diese nicht abschütteln können. Die Gedanken werden, anders als bei der Schizophrenie, als die Eigenen wahrgenommen.
Zwangshandlungen dagegen sind oft sinnlos und übertrieben wiederholte Handlungen, wobei sich die Betroffenen innerlich dazu gedrängt fühlen diese immer wieder auszuführen. Meist erleben sie diese jedoch selbst als unsinnig. Insgesamt schränkt eine Zwangserkrankung die Betroffenen im Alltag extrem ein und bestimmt ihn auf übermäßige Weise.
"Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht, es hat mich auch nicht behindert."
"Ich hatte keine Ahnung was mit mir geschah und war extrem verunsichert, voller Angst und Verzweiflung."
"Ich bin chronisch krank."
"Der Zwang entwickelte sich rasant."
"Oft hatte ich das Gefühl, innerlich verschiedene Masken zu tragen und verleugnete mich selbst."
"Eine genaue Erklärung für meine Zwangsgedanken konnte ich bis heute nicht herausfinden."
"Dort habe ich gelernt eine Neubewertung der Gedanken vorzunehmen und mir bewußt zu machen, dass es sich um Zwangsgedanken handelt, die mit der Realität nichts zu tun haben."
"Denn es geht immer weiter. Irgendwie."
Obwohl vergleichsweise viele Menschen in Deutschland von Zwangserkrankungen betroffen sind, erfährt dieses Thema wenig Beachtung in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit. Im Gegenteil haben Betroffene oft Angst von ihren Zwängen zu erzählen, da sie fürchten, als „verrückt“ oder „komisch“ abgestempelt zu werden. Dies hat zur Folge, dass viele Betroffene erst zu einem Arzt gehen, wenn der Zwang sie schon völlig eingenommen hat und ihr Leben bestimmt.
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